Des Dis Das? Wer Wie Was?

Wieso, weshalb, warum; wer nicht fragt, bleibt dumm! Man kennt es aus dem Übungsraum: “Welche Note spielst du da?” Und die Antwort: Ein D, aber Halbton tiefer”. “Also ein Des?”; “Was ist denn das?”

accidentals

Auf Englisch heissen sie  ‘Accidentals’. Die Verwandtschaft zu dem uns bekannterem Wort ‘Accident’ ist nicht zu übersehen und sagt eigentlich alles. In unserem Notensystem steckt ein ‘Unfall’. Die Bennennung der Noten, wenn ein Versetzungszeichen davor steht. Der Schaden ist folgender:

  • Wir machen aus einem ‘H’ ein ‘B’
    Unsere Notennamen folgen nicht dem Alphabet wie im Englischen. Und das Alphabet wird wohl auch in der nächsten Rechtschreibreform nicht an unsere Notenbenennung angepasst.
  • Notennamen versetzter Noten sind einfach blöd auszusprechen
    (Wenn ich versetzt werde, bin ich nur blöd anzusprechen…) Nun, das ‘A’ um einen Halbton runtergesetzt heisst nicht etwa ‘A-es’, sondern nur ‘As’ und beim ‘E’  einen Halbton hoch wird nicht zum leckeren ‘Eis’ sondern ein ‘E-is’. Ja, und das ‘H’ kann  zum ‘B’ werden. Schön, es gibt eine Regel und wir brechen sie gleich mehrmals.

Deswegen schauen wir uns diese beiden Tabellen an und danach habe ich einen Vorschlag zu machen:

Notennamen - Deutsch

Halbton tiefer /♭Stammton / ♮Halbton höher / ♯
CesCCis
DesDDis
EsEEis (gesprochen: E-is)
FesFFis
GesGGis
AsAAis (gesprochen: A-is)
BHHis

Notennamen - Englisch

Halbton tiefer / ♭Stammton / ♮Halbton höher / ♯
C flatCC sharp
D flatDD sharp
E flatEE sharp
F flatFF sharp
G flatGG sharp
A flatAA sharp
B flatBB sharp

Ist es dir auch aufgefallen? Englische Bezeichnungen komplett regelmässig, die Deutschen voll chaotisch.

Mein Vorschlag ist nun, dass man die deutschen Notenbezeichnungen komplett eliminiert und durch die Englischen ersetzt. Sonst finden wir es ja auch immer cool, englische Wörter ins Deutsche zu übernehmen;  also sollte man sich committen und Goodwill zeigen und endlich die Notenbezeichnungen übernehmen!!

Ich jedenfalls werde ab jetzt nur noch die englischen Bezeichnungen benutzen. Fertig.

P.S.:

Solmisation, sagt dir das was? Guidonische Hand? Aber Hallo, ‘DoReMi Arigato’. Da geht es ja voll ab. Dagegen sind ‘Ais’ und ‘Es’, und wie sie alle heissen, die reinsten Waisenknaben.

P.P.S.:

Was ich definitiv weder in der deutschen noch in der englischen Notenbezeichnung nicht als Unfall durchgehen lasse:

  • ein ‘Fes’ ist nicht ein ‘E’ so wie auch ein ‘His’ kein ‘C’ und ein Apfel keine Birne ist

Okay, soll ich auch dazu noch meinen Senf geben? Gut. Stell dir vor, du spielst einen C-Dur-Akkord bestehend aus Grundton (1. Note), Terz (3. Note) und Quinte (5. Note). Dazu nehmen wir aus der C-Dur Tonleiter (Achtung, auf Englisch) C D E F G A B die 1., 3. und 5. Note, also:

  •  C E G

Spielen wir diesen Akkord nun in Moll, dann vermindern wir die Terz um einen halben Ton:

  • C Eb G

Alles klar? Es wäre doch um vieles komplizierter, diesen Moll-Akkord als C D# G darzustellen. D folgt dem C (auch im Alphabet) an zweiter Stelle. Und wenn nach einem C irgendein D (D♭ D♮ oder D♯) kommen soll, dann muss das also eine Sekunde sein und kann gar nicht eine Terz sein!

Soll ich sagen, wie man auf Englisch ‘Terz’ sagt? Third. Der einzige Fehler, den die Engländer machen, ist, dass sie die Versetzungszeichen ‘Accidentals’ nennen. Das sind sie nur in unserer Sprache.