Gitarre direkt ins Audio Interface eingesteckt?

Wenn man die Gitarre direkt in ein Audio-Interface oder eine Soundkarte einsteckt, dann führt das oft zu hässlichen, digitalen Verzerrungen. Das Signal der Gitarre ist zu stark und muss abgeschwächt werden. Das Problem ist, dass wir dazu nicht einfach die Gitarre leiser stellen können wenn der Eingangsregler schon auf der niedrigsten Einstellung steht.

Viele (der eher günstigen) Audio-Interfaces vertragen es nicht, wenn an ihren Instrumenteneingängen eine E-Gitarre mit kräftige Humbuckern hängt. Am schlimmsten ist der Effekt mit dem Steg-Humbucker. Normalerweise würde man jetzt einen mit -10dB oder ähnlich bezeichneten Schalter drücken und das Signal wäre leicht abgeschwächt und alles wäre gut. Leider fehlt genau dieser Schalter bei den meisten Soundkarten.

Bei manchen Interfaces lassen sich die Eingänge umschalten von Instrumentenpegel  auf Line-Pegel. Aber wenn Linepegel gewählt wird, dann sinkt die Impendanz des Eingangs. Gitarren mit passiver Elektronik (alle die ohne Batterien) klingen dann recht leblos und flach. Eine Gitarre erwartet eine hohe Eingansimpedanz. Also ist diese auch keine Lösung.

Die einfachste Lösung:

  • Benutze eine D.I.-Box. Stecke das Gitarrenkabel in die DI-Box und dann gehe von der Box vom XLR-Ausgang mit einem XLR-Kabel in den Mikrofoneingang der Soundkarte. Wenn der Mikrofoneingang belegt wird, dann ist der Pegeleingang normalerweise auch automatisch auf Mikrofonpegel geschaltet. Und das ist perfekt und gewollt mit der DI-Box dazwischen.
    Ich benutze zum Beispiel eine Palmer Box der PAN Serie. Sie sind von guter Qualität und beeinträchtigen nicht den Klang.
DI-Box
DI-Box

Andere Lösungen, die funktionieren könnten:

  • Benutze ein anderes Audio-Interface. Es klingt komisch, aber manchmal erschliesst sich ein bereits vorhandenes Gerät durch seine USB-Schnittstelle als Interface. Ich habe zum Beispiel ganz gute Erfahrungen mit einem Line 6 Pod HD500 gemacht. An den Computer per USB angeschlossen, keine Effekte und keine Verstärkermodelle ausgewählt. Das unbearbeitete Signal geht so direkt in den Computer und der Line 6 macht keine Mucken bei starken Eingangssignalen.
    Ein Nachteil hat das allerdings, die Verzögerung (Latency) ist höher als mit meinem Audio-Interface.

Eine Lösungen, die definitiv nicht funktioniert:

  • Lautstärke an der Gitarre runterdrehen. Das macht den Gitarrensound dünner. Der Lautstärkeregler ist eigentlich ein Soundregler und taugt nicht zur Lautstärkekontrolle.

Was sind eure Erfahrungen mit Audio-Interfaces wir Focusrite, Motu, Apogee, Presonus, Behringer, Tascam, etc?