Sennheiser D1 Test

Sennheiser bietet mit der evolution wireless D1 (ewD1) Serie ein im “erstzunehmenden Einsteigersegment” platzierte Wireless-Sets an. Für einen Test stand mir die Instrumentenversion mit dem Sender für Gitarre/Bass zur Verfügung.

Das Instrumentenkit kommt in einem Koffer, ähnlich einem Bohrmaschinenkoffer, guter Start. Und nach dem Auspacken geht es gleich los: beigelegte Batterien in den Sender einsetzen, den Sender an den Gitarrengurt und mit beigelegtem und verschraubbaren Klinkenkabel an die Gitarre angeschlossen, den Empfänger mit Strom versorgen und an den Verstärker anschliessen. Sender und Empfänger sind bereits werkseitig gepaart.

Sehr angenehm ist das grosse, leicht ablesbare Display des Empfängers. Dieses lässt das schwer ablesbare “Notdisplay” im Sender verschmerzen. Alle wichtigen Informationen werden klar und deutlich dargestellt. Die Bedienung ist sehr einfach und übersichtlich. Der Empfänger bietet noch weitere Funktionen: EQ, Autogain Control und De-Esser. Interessiert mich eigentlich nicht, da ich so ein Set nur als Kabelersatz betrachte. Zwei Sachen sind mir bei den drahtlosen Systemen extrem wichtig:

  • Unverfälschter Sound
  • Garantierte Empfangsqualität

Bei diesem System kommt eine dritte Komponente hinzu:

  • Latenz

Latenz

Systeme im professionellen Bereich setzen auf eine Technologie wie ein Radiosender, wo es im Übertragungsweg keine Verzögerung hat. Bei digitaler Übertragung muss das analoge Signal jedoch im Sender digitalisiert werden und im Empfänger dann wieder in ein analoges Signal umgewandelt werden. Und das kostet Zeit und sorgt für eine Verzögerung.

Sennheiser beziffert die Latenz für das D1 System mit 3.9ms. Und ich muss bestätigen, dass zumindest ich diese Latenz nicht wahrgenommen habe.

Empfang

Nun funkt das D1 im vollbesetzten 2.4GHz Band, welches durch WLAN, Bluetooth und sonstigen funkenden Geräten vollgestopft ist. Sennheiser rät, von anderen funkenden Geräten einen Sicherheitsabstand von 30cm zu halten. Das kann je nach Rackbestückung schon mal knapp werden. Und Sender und Empfänger sollten mindestens zwei Meter voneinander entfernt sein. In meinem mehrtägigen Test gab es an einem Tag bei zu knapper Entfernung unschöne Geräusche. Jedoch konnte ich das später nicht mehr reproduzieren.

Entfernungen in die Weite sind definitiv nicht vergleichbar mit einem ‚normal’ funkendem Gerät. Solange Sichtkontakt besteht, ist alles gut. Bei schon nur einer Wand dazwischen kann es schon zu Störungen kommen. Zum Beispiel, wenn man bereits spielend von hinter einer Wand auf die Bühne kommen möchte, kann dieses das Ausschlusskriterium für das D1 bedeuten.

Sound

Der direkte Soundvergleich zwischen Kabel und Sender/Empfänger hat mich überrascht. Zuerst einmal sind, ohne dass ich etwas angepasst habe, die Lautstärke in beiden Fällen fast gleich! Und die nächste Überraschung ist, dass der Sound auch fast gleich ist. Kabel klingt ein wenig direkter und transparenter. Der Unterschied ist sehr gering. Bei stark übersteuerten Amps verrät sich das D1 allerdings durch das Rauschen. Das Rauschen verhält sich im Vergleich z.B. zu einem Sennheiser ew100 (analoge Funkübertragung) im gleichen Rahmen.

Überraschend war auch, dass ich bei meinem fünfsaitigen Bass beim tiefen B keinen Lautstärkeverlust empfand.

Empfehlung

Sennheiser überrascht mich mit der Gesamtqualität dieses Sets. Optisch sieht es toll aus. Funktionell ist es top. Latenz ist für mich absolut zufriedenstellend. Einzig fehlt mir der extrem sichere Empfang meiner analogen Sendeanlage. Fast Profi-tauglich.

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